Zur Vorbereitung auf den Gottesdienst für Entschlafene besuchte die Jugend der Neuapostolischen Gemeinde Werdohl am 30. Juni 2012 mit ihrem Jugendbetreuer Diethelm Eilers und Gemeindeleiter Siegfried Heinrich unter professioneller Führung von Klaus Peter Sasse, Bürgermeister der Stadt Neuenrade, den Kriegsopferfriedhof auf dem Kohlberg in Neuenrade.
Sasse erläuterte den Teilnehmern die Entstehungsgeschichte des kleinen Kriegsopfer-friedhofs, der in unmittelbarer Nähe zum ehemaligen SGV-Wanderheim liegt. Das SGV-Wanderheim wurde zum 01.Juli 1943 von der damaligen Regierung annektiert und als Entbindungshaus eingerichtet. In den etwa zweieinhalb Jahren wurden 830 Kinder von durch Kriegswirren bedrohten Frauen aus dem Raum Südwestfalen sowie dem Ruhrgebiet geboren. Gegen Kriegsende übernahmen die Amerikaner die Verwaltung in der heimischen Region. Das Haus wurde in ein Sanatorium umfunktioniert, in dem überwiegend Zwangsarbeiter mit akuten Lungenkrankheiten behandelt wurden. Für die verstorbenen Patienten wurde von den Amerikanern der Waldfriedhof angelegt. Auf dem Friedhof sind 25 Zwangsarbeiter aus dem Sanatorium begraben – überwiegend Menschen aus den Ländern Osteuropas. Vier Verstorbene – zwei Franzosen und zwei Italiener – hat man in der Zwischenzeit in Ihre Heimatländer verlegt.
Zu einer Verstorbenen existiert eine besondere Geschichte: Die Zwangsarbeiterin hatte sich in einen deutschen Soldaten verliebt. Diese Liebe wurde erwidert. Das bedeutete in der damaligen Zeit für beide den Tod. Um ihren Geliebten nicht in den Tod zu stürzen, sah sie nur noch den Suizid als letzten Ausweg.
Besonders hervorzuheben ist, dass Klaus Peter Sasse sich als Bürger dieses Landes und als Verantwortlicher der Stadt Neuenrade bei den Verstorbenen für das erlittene Unrecht entschuldigt hat – auch wenn er selber keine Mitschuld an den unterschiedlichen Vergehen hat. Im Weiteren berichtete er von Nachforschungen des Vereins der Kriegsopferfürsorge, die ergaben, dass auf den registrierten Kriegsopferfriedhöfen in Europa etwa 4000 deutsche Soldaten mit muslimischen Ursprung – unter dem Kreuz Jesu Christi - begraben sind. Diese Soldaten wurden aus den arabischen Ländern des Nahen Ostens gegen Geld rekrutiert.
Zum Abschluss des Besuches stimmte der Leiter der Gemeinde Werdohl, Priester Siegfried Heinrich, mit den Jugendlichen das Lied „Der Herr ist mein Hirte“ an und gedachte in einem Gebet der Unerlösten, die durch Kriegswirren in die Ewigkeit gehen mussten, aber auch all derer, die ihrem Leben selbst ein Ende gesetzt haben.
© Bezirk Iserlohn
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